Ausstellung zum Tag der deutsch-französischen Freundschaft

von Joachim Zinggl

Der 22. Januar ist ein besonderer Tag für die deutsch-französischen Beziehungen. An diesem Tag im Jahr 1963 unterzeichneten Konrad Adenauer und Charles de Gaulle den Élysée-Vertrag. Dieses Dokument legte den Grundstein für den Aufbau einer Freundschaft zwischen den beiden Nachbarländern, die sich in der Vergangenheit mehrfach in Kriegen feindlich gegenübergestanden hatten. Aus diesem Grund ist der 22. Januar der Tag der deutsch-französischen Freundschaft. Die beiden Staaten arbeiten seit der Unterzeichnung des Vertrags auf verschiedensten Ebenen zusammen. Ein Grundpfeiler der Völkerfreundschaft ist die gemeinsame Jugendarbeit.

Auch an der Berufsschule Immenstadt werden intensive Beziehungen zu Frankreich gepflegt. Dies geschieht vor allem durch den Austausch mit einer Partnerschule in der französischen Küstenstadt Arcachon. In jedem Schuljahr verbringen Schülerinnen und Schüler der 11. Jahrgangsstufe der Berufsschule Immenstadt eine Woche in Arcachon, im Gegenzug kommen dafür auch französische Auszubildende nach Immenstadt. „Die seit 25 Jahren erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Berufsschule in Arcachon mit jährlichen Austauschen ist ein gelebtes Beispiel deutsch-französischer Verständigung“, betont Manfred Ecker, der für die Erasmus-Aktivitäten zuständig ist.

Europaabgeordnete Ulrike Müller in der Diskussion mit der Schülerschaft

Um die deutsch-französische Freundschaft allen Schülerinnen und Schüler des beruflichen Schulzentrums noch stärker vor Augen zu führen, haben Auszubildende in gastronomischen Berufen in diesem Jahr eine Ausstellung in der Aula der Berufsschule konzipiert. Interessenten können sich an verschiedenen Stellwänden und durch einen Dokumentarfilm über die Geschichte der deutsch-französischen Beziehungen informieren. Ihr neu erlerntes Wissen können sie anschließend in einem Quiz unter Beweis stellen. Im Zentrum der Ausstellung steht eine Stellwand mit Fotos von früheren Aufenthalten der Immenstädter in Arcachon.

Am vergangenen Freitag wurde die Ausstellung eröffnet – von keiner geringeren als der Europaabgeordneten Ulrike Müller aus Missen, die der Fraktion Renew Europe angehört. Sie setzt sich in Brüssel und Straßbourg für die Interessen ihres Allgäuer Wahlkreises ein. Dazu gehört natürlich auch die innereuropäische Zusammenarbeit in der beruflichen Bildung. „Europa lebt nicht von der Politik, sondern von den Menschen, die sich über Ländergrenzen hinaus austauschen und offen sind für andere Kulturen“, erklärte sie bei ihrem Besuch in Immenstadt. Sie bezeichnete den Austausch der Berufsschule Immenstadt mit Arcachon als vorbildlich: „Es ist beeindruckend, wie die berufliche Bildung hier mit interkulturellen Aspekten verknüpft wird. Der Berufsschule kommt eine Schlüsselfunktion zu“, betonte sie. Sie wolle sich daher auch zukünftig für die Förderung von solchen Projekten über das EU-Programm Erasmus einsetzen. Erasmus unterstützt beispielsweise die Finanzierung von Schüleraustauschfahrten.

Schülerinnen und Schüler bei der Erkundung der Ausstellung

Peter Eisenlauer, Schulleiter der Berufsschule, hob hervor: „Junge Menschen müssen erfahren, dass Europa sehr vielseitig und unterschiedlich und damit spannend und interessant sein kann. Es ist daher Aufgabe der Berufsschule neben den fachlichen Inhalten auch die Bildung der persönlichen Interessen und Einstellungen zu fördern.“ Deswegen sei es ihm ein Anliegen, die Schülerinnen und Schüler direkt mit Themen und wichtigen Personen vertraut zu machen: „Mit dem Besuch der Europaabgeordneten Ulrike Müller erleben wir Europa und die Schaltzentrale für Europa hautnah und live. Das ist mehr als nur darüber zu lesen oder zu hören!“

Auch die an der Eröffnung beteiligten Schülerinnen und Schüler waren begeistert von dem Besuch der Europapolitikerin. „Sie war sehr offen und viel nahbarer, als ich mir das vorgestellt hatte“, freute sich Madeline Mears. Diesen Eindruck bestätigte auch ihr Mitschüler Noah Peters: „Frau Müller hat mit ihrem Besuch unser Interesse an europäischer Politik gestärkt.“ Viktoria Moor, die beim Aufbau der Ausstellung mitgeholfen hat, hofft: „Es wäre schön, wenn viele unserer Mitschüler sich angesprochen fühlen. Ich freue mich jetzt schon auf den Austausch“, fügte sie hinzu. Schließlich lebt die deutsch-französische Freundschaft von genau solchen Projekten. Die Kombination mit der beruflichen Ausbildung liegt Madeline Mears dabei besonders am Herzen, denn: „Gerade in unserem Bereich müssen wir uns mit anderen Ländern und Kulturen auseinandersetzen. Es ist wichtig, dass wir Sprachen und Kulturen verstehen und so besser auf internationale Gäste eingehen können.“ Der Austausch zwischen Immenstadt und Arcachon leistet hierzu einen wertvollen Beitrag.

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